Die Welt der rechtsextremen Verschwörungstheoretiker

(aus: Weekly Truth, 12.8.2028)

J.F. Kennedy wurde von der CIA ermordet, Menschen waren nie auf dem Mond, die Anschläge vom 11. September waren nur eine holografische Projektion, die Nord-Stream-Pipelines wurden von den USA gesprengt, die Erde ist flach und hohl: In der verworrenen Fantasie der Verschwörungstheoretiker wird die Welt von bösen Mächten regiert, die Demokratie ist nur simuliert, die Regierungen werden von der Pharma-Industrie oder außerirdischen Reptiloiden gesteuert.
Solche paranoiden Mythen verbreiten sich zunehmend, gerade unter den Verlierern der Krise, meist Menschen mit geringer Bildung und labiler Psyche, die, von der Komplexität der modernen Welt überfordert, nach einfachen Erklärungen für ihr Scheitern suchen. Wenn solche Menschen Zugang zum Fakenet, dem unregulierten Internet, finden, fallen sie leicht rechtsextremen Bauernfängern zum Opfer. Im letzten Jahr wurden allein in Deutschland über 15 Millionen Verstöße gegen das Wahre-Informationen-Gesetz festgestellt. Fast alle, die auf sogenannte „alternative Medien“ hereinfallen, werden mit der Zeit vom dort verbreiteten Rassismus, Antisemitismus und der Transphobie angesteckt. Sie radikalisieren sich zunehmend und glauben immer abstrusere Theorien.
Meist geraten sie in die Fänge der Querdenker- oder Reichsbürger-Szene. In deren primitiven, hass-erfüllten Denken bleibt kein Platz für Unterscheidungen und Diversität. Alle Menschen werden in ein einfaches Freund-Feind-Schema gepresst. Die klare, sorgfältige Analyse der Zusammenhänge, wie man sie in den zertifizierten Medien findet, überfordert viele und schreckt sie ab. So sind sie dankbar für die einfachen Erklärungen rechtsextremer Verschwörungsideologen.
Die Desinformationsszene findet immer neue Wege, die Regulierung des Internets zu umgehen und ihre gefährlichen Botschaften zu verbreiten. Dies wird zunehmend zur Gefahr für den Staat. Die Feinde der freiheitlichen Demokratie nutzen die niederen Instinkte der Menschen aus und appellieren an ihren Egoismus und ihre Gier.

Jan K. (Name geändert) war monatelang in der wirren Gedankenwelt der sogenannten „Freidenker“ verloren, ehe er durch ein Resozialisierungsprogramm wieder in die Gesellschaft integriert werden konnte. Er beschreibt, wie er in die Fänge der Desinformationsmafia geriet:
„Ich habe mich damals gefragt: Warum muss ich 48 Stunden pro Woche in der Munitionsfabrik arbeiten, und kann mir trotzdem nur die Standard-Portionen an Lebensmitteln leisten? Warum kann ich nicht wie früher bei meinen Eltern richtiges Fleisch essen, sondern nur noch Insektenbraten?“
Dass Insektennahrung weitaus gesünder ist und seine Eltern übergewichtig waren, daran dachte er nicht.
„Dann wurde uns eine Woche Urlaub zugeteilt, weil die Chinesen eine Lieferung blockiert hatten und wir keine Nitrozellulose mehr hatten. Da hatte ich zu viel Freizeit und lernte in einem Online-Dating-Portal eine Frau kennen, die mir einen Link zu einem ‚alternativen Medium‘ schickte. Dort sah ich dann ein Bild, das angeblich einen Supermarkt in Russland zeigte, mit vollen Lebensmittelregalen, sogar mit Bananen. Ich las, dass die Menschen in Russland noch unrationiert Lebensmittel kaufen können, sogar Fleisch.“
Die barbarischen Zustände der Massentierhaltung in russischen Rinderfarmen wurden unterschlagen. Dass die Menschen in Russland unter dem Joch des autokratischen Diktators Medwedew leiden, war Jan K. damals nicht klar.
Kommunikationsexperte Harald Weber sieht eine Mitverantwortung bei den Medien:
„Die Journalisten der zertifizierten Medien sind durchweg hochintelligent und gebildet. Sie neigen dazu, die Zuschauer zu überfordern, indem sie allzu differenziert und ausgewogen berichten. Die Menschen brauchen Orientierung: einfache Sprache, klare Botschaften.“
Ein anderes Problem sieht er darin, dass viele Menschen sich nicht ausreichend gewürdigt sehen und am Sinn ihrer Tätigkeit zweifeln.
„Aber die Arbeit in einer Munitionsfabrik ist für die Gemeinschaft genauso wichtig wie z.B. der angesehenere Beruf des Faktencheckers. Zwar hat die Regierung hier schon gute Arbeit geleistet, etwa durch die bekannte Aufklärungskampagne ‚Patronen für den Frieden‘, aber in der Berichterstattung wird noch nicht genügend darauf hingewiesen, wie wichtig jede einzelne Bombe und jedes einzelne Projektil ist, um unsere Freiheit und Demokratie und die regelbasierte Ordnung zu verteidigen.“

Müll

Die Müllabführenden streiken. Wir werden bald interessante Verteilungskämpfe sehen, jetzt wo der Wohlstand abnimmt.

Wir haben natürlich auch das Problem, dass durch den systemischen Sexismus Frauen und Diverse im Müll-Service unterrepräsentiert sind. Wir sollten Frauen und Diverse dazu ermutigen, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Big brother is back

Der Stern titelt:

„Comeback als Führungsmacht:
Der große Bruder ist zurück

Ein Glück, dass es Joe Biden gibt – im Konflikt mit Russland und China können wir uns wieder auf die USA verlassen“

Wissen die denn nicht, woher der Ausdruck „Der große Bruder“ stammt?
Hat da jemand seine kritische Haltung an einem ungebildeten Zensor vorbei gemogelt?

Der große Bruder sorgt für Frieden und Demokratie.